[Einleitung]
Mit Sicherheit gehört der aktuellste und letzte James Bond-Titel mit Daniel Craig als titelgebender Held zu den am meist erwarteten Filmen. Klar, denn alleine der Kinostart hatte sich durch die Corona-Pandemie über anderthalb Jahre verschoben. Wie schön nun, das nach einem kurzen Aufenthalt in den Lichtspielhäusern nun die Heimkino-Produkte ihren Siegeszug im Handel antreten möchten. Ich konnte mir die 4K Ultra HD Blu-ray Disc zu „James Bond 007: Keine Zeit zu sterben“ von Universal Pictures genauer anschauen und war gespannt auf die Eigenschaften beim Bild und Ton, da dieser Titel sehr aufwendig, mit ordentlich Budget und eben erst jüngst produziert wurde. Regie führte Cary Joji Fukunaga nach einem Drehbuch von Neal Purvis, Robert Wade, Phoebe Waller-Bridge sowie Cary Joji Fukunaga. Vor der Kamera kamen Rami Malek, Christoph Waltz, Ralph Fiennes, Lashana Lynch, Léa Seydoux sowie Daniel Craig zum Zug.
[Kommentar]
Nicht hartgesotten, eingefleischt oder sonst irgendwie ‚nerdy’ in dieser Hinsicht, eher einfach nur ein Fan, denke ich. Ja, ich mag James Bond, als überzeichnete Figur eines jeden Mannes und als jemand, der unterschwellig sehr sexistisch ist und nicht selten wie ein Macho agiert. Doch wie dem auch sei, zwischen all dem passt noch ein bisschen British School und dann geht das schon irgendwie, denn die Action und die oftmals tollen Aufnahmen der gut gewählten Handlungsorte werden schon ausreichend ablenken. So scheinbar ein wenig der Plan, wenn es denn einen gab dabei. Was ist ein nennenswerter Unterschied bei diesem Bond-Titel zu den vorherigen?
Die Emotionen haben hier einen neuen Stellenwert und mehr Gewicht erhalten. Das muss nicht gefallen, stört jedoch auch nicht sehr, wenngleich mir die Mimik von Mr. Craig als 007 hier zuweilen zu sehr am Wasser gebaut war. Die Story, gespeist aus weitgehend drei Handlungssträngen: 1) Madeleines Vergangenheit und Geheimnisse, 2) die Organisation Spectre und Blofeld sowie schlussendlich 3) das Aufbereiten eines würdigen Endes von Daniel Craig als James Bond, was nicht ausgeblendet werden kann bei der Betrachtung des Films, wenngleich es inhaltlich keinen Bezug hat.
Ein zweites, ebenfalls emotionales Thema, liegt wieder in Bond begraben. Es kommt sonderbar zum Vorschein, wie in der Situation, als der Brite gemeinsam mit Madeleine im Aston Martin dem ständigen Schüssen eines Bösewichts ausgesetzt ist, Bond nichts tut und die Scheibe zu zerbersten droht – was dem Tod beider gleichkommt. Bond lässt die Frau, seine Frau betteln, denn der Wagen ist wehrhaft. Was für ein Mensch tut so etwas? Genau, jemand, dem ohnehin alles egal ist. Selbst wenn das James Bond’s mentalen Zustand in der entsprechenden Szene durchaus widerspiegeln mag, so steht es dem 00-Agenten schlichtweg nicht.
Und hier ist eben auch wichtig, was man für gewöhnlich von Bond nicht kennt und nicht sieht. Hier gibt es ihn auch mal als jemanden, der einem kleinen Mädchen einen Apfel schält und dann stolz wie ein Sternekoch grient. Kann man machen, muss aber nicht. Vorrangig sei erwähnt, dass dieser Titel mit einem absoluten Bond-Tabu bricht, klar, irgendetwas musste ja noch geschehen und auch neu sein, wenn man schon weiß, dass zumindest der Hauptdarsteller wechseln wird. Zurück zum Tabu, was gewissermaßen gar nicht mehr derart überraschend ist – hinterher. Doch mehr sei aus Anti-Spoiler Gründen hier nicht verraten.
[Technik]
Hier erhalten wir allerfeinstes Ultra High Definition auf höchstem Niveau geboten. Wow, das sieht vom Menü bis zum Abspann wirklich toll und praktisch tadellos aus. Und zwar in UHD in 2.160p in HDR mit einem Seitenverhältnis von 2.39:1. Der britische MI6 Spion hat es nicht einfach, hier erst recht nicht. Doch technisch, vorrangig visuell betrachtet, geht es hier auf dem höchsten Niveau zu. Richtig viele Bewegungen, zackige Schnitte oder andere Herausforderungen für das Bild tun selbigen keinen Abbruch. Das macht alles nichts und die Kantenschärfe, der hohe Detailreichtum, die Sauberkeit und Kompression, alles ist nach vor auf Höchstleistung angesiedelt. Schön!
Doch wenngleich Bond „Keine Zeit zu sterben“ hat, so bleibt der Moment für den guten Ton dabei, vor allem als Brite. Dolby Atmos lautet das Format, die Sprachen sind Englisch im Original oder die deutsche Synchronfassung. Auch Untertitel sind in diesen beiden Varianten, bzw. Sprachen vorhanden und optional hinzu zu schalten. Mit einer hohen Vielzahl an Surround-Effekten, einem lebhaften, oftmals gar dominanten Music-Score und weiteren Ton-Elementen entsteht ein fantastischer Surround-Sound mit gut ausgesteuerten Höhen und Tiefen und viel Kompetenz bei der Erzeugung der Weite.
[Fazit]
Mir gefiel dieser Film als Action-Film, jedoch nicht als Abschluss einer grandiosen Filmreihe. Die ist es ja schließlich auch nicht beabsichtigt. Es wir neue, weitere Bond-Abenteuer auf der großen Leinwand geben – doch eben ohne Mr. Craig. Dieser Bond ist zwar handwerklich, gar technisch auf 4K Blu-ray Disc wirklich toll, jedoch nicht nur toll. Nimmt er sich stellenweise sehr ernst, dann jedoch wieder nicht so sehr. Auf einer Laufzeit von rund 163 Minuten gibt es eine Menge zu sehen, auch schauspielerisch alles soweit in Ordnung. Großes Kino? Muss man für sich entscheiden. Für mich ein guter Bond, jedoch nicht der beste, eine Frage.
- Anatomie einer Szene: Matera
- Bei der Wahrheit bleiben: Die Action von „Keine Zeit zu sterben“
- Eine globale Reise
- Das Design von Bond
- Das Wesen von James Bond
„Keine Zeit zu sterben“ fordert viel von den Fans, viel vom Publikum und ist recht wenig kompromissbereit, was man nach dem Ablauf der letzten Minuten noch besser nachvollziehen kann. Die Beziehung zu den 007-Fans ist mit Sicherheit erstmals ernsthaft belastet. Doch was will Bond machen? Irgendetwas musste passieren, irgendwie muss auch diese Welt sich weiterdrehten. Und sie wird es, auch ohne Daniel Craig. Nur wird es eben ein anderer Bond werden. Die Altersfreigabe liegt bei ab 12 Jahren, der Preis der hier getesteten 4K UHD BD liegt bei rund 28,- Euro, dafür gibt es dann hier auch neben HDR noch eine BD mit dem Film dazu, prima.
Andre Schnack, 03.01.2022
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