Judy

Biography/Drama/Romance
Biography/Drama/Romance

[Einleitung]
Titel mit einer hohen einprägsamen Leichtigkeit, wie hier „Judy“, laufen natürlich Gefahr, dass man Doppellungen über die Jahre anhäuft. So gibt es mehrere Filme mit diesem Titel, doch eben nur einen, der 2019 unter der Regie von Rupert Goold entstand. Nach einem Drehbuch von Tom Edge entstand, basierend auf dem Bühnenstück „End of the Rainbow“ von Peter Quilter, diese US-amerikanisch-europäische Koproduktion mit Renée Zellweger, Jessie Buckley, Finn Wittrock, Bella Ramsey, Michael Gambon. Renée Zellweger mimt dabei die unvergessene Judy Garland und erhielt für ihre Leistung zahlreiche Auszeichnungen. Diese Standard Definition-DVD Fassung des Titel veröffentlicht Universal Pictures Germany hierzulande.

Inhalt
Die britische Hauptstadt fiebert im Winter 1968 den Auftritten von Showlegende Judy Garland im West End-Theater entgegen. Die Premiere des Filmklassikers „Der Zauberer von Oz“, durch den sie weltberühmt wurde, liegt bereits 30 Jahre zurück, und ihre Stimme mag ein wenig an Strahlkraft verloren haben – aber auf ihre Gabe für dramatische Inszenierungen kann sie noch immer zählen.
(Quelle: Universal Pictures Germany)

[Kommentar]
Judy Garland starb jung, mit nur 47 Jahren schied sie aus dem Leben – an den Folgen einer Schlafmittel-Überdosis. Und nicht nur dies lässt darauf schließen, dass neben ihrer praktisch tadellosen Karriere im beruflichen Umfeld auch einiges ablief, dass nicht sonderlich erfreulich war und sich eher im privaten Umfeld abzuspielen schien. Dies ist ja leider nicht selten der Fall und überrascht nur wenig. Dennoch geht es in diesem Film um das letzte Lebens- und künstlerisches Wirkungsjahr der jungen und bekannten Darstellerin, welches sie in London verbrachte. Ein Drama, eine Filmbiografie eben.

Renée Zellweger übernahm diese (schwierige) Hauptrolle und bekam für ihre Leistungen sogleich die begehrteste Auszeichnung für eine Schauspielerin: den Academy Award für die beste weibliche Hauptrolle – den Oscar. Warum, das beantwortet sich am besten durch die Ansicht dieses Films. Gefühlvoll zeichnete Regisseur Rupert Goold nach dem Drehbuch von Tom Edge das Bild einer teils fragil wirkenden Persönlichkeit, der es schließlich gelang in der damaligen Welt sich selbst zu behaupten und auch gegenüber anderen erfolgreich sich durchzusetzen und andere zu überzeugen. Keine Selbstverständlichkeit heute und schon gar nicht vor über 60 Jahren.

Doch Hollywood und die Presse waren schon immer gut darin jemanden so ausschauen zu lassen, wie man oder aber bestimmten Menschen es gefiel. Hinter der Fassade der einst erfolgreichen Darstellerin und Sängerin verbirgt sich eine brüchige Persönlichkeit, süchtig nach Tabletten und dem Alkohol zu stark abgeneigt – eine Herausforderung in der Darstellung, welche Renée Zellweger eine ganz andere Qualität entlockt, als sie noch in Titeln wie „Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück“ zeigte. Sie ist das tragende Element dieses Films, der auch gut konstruiert und erzählt wurde. In Kombination mit Zeitgeist, Charme und stilsicherer Inszenierung ein tolles Stück Kino (mit Hintergrund).

I just want what everybody wants. I seem to have a harder time getting it. – Judy Garland

[Technik]
Nun ist die DVD auch schon über 20 Jahre auf dem Markt. Noch immer einigermaßen erfolgreich, noch immer ein nicht ganz wegzudenkendes Medium der Heimkino-Branche. Doch mittlerweile hat sie einen Präfix bekommen: Standard Definition. Die sogenannte Digital Versatile Disc hat eingebüßt an „being versammle“ und doch ist es nach wie vor eine Freude gute Filme auf ihr dargereicht zu bekommen. So auch hier bei „Judy“ von 2019 mit anamorphotisch codierten Bildern im Format 2.39:1. Vielleicht ist es auch die Zeit, in der „Judy“ eben abläuft, die zeitgenössischen Kniffe der Stilmittel, welche die teils etwas betagt wirkende technische Darstellung vergessen lassen. Kontrast, Farbgebung, Kantenschärfe – alles in Ordnung, doch keine Spitzenklasse mehr.

Judy Garland war nicht nur Schauspielerin, sie war vor allem auch Sängerin. Vielleicht sollte die Reihenfolge der Aufzählung gar andersherum sein. Wie dem auch sein, diese DVD-Darbietung geschieht in Form zweier Dolby Digital 5.1-Tonspuren, einer in der deutschsprachigen Synchronfassung und eine weitere im englischen Originalton, der jedem englisch sprechenden Mitbürger zu empfehlen ist. „Judy“ hat nicht den Biss eines James Bond-Movies, doch die Eigenschaft auch die leiseren Töne adäquat ins rechte Licht zu rücken. Sprache erklingt klar, gesprochen oder gesungen, sowie die musikalischen Seiten ebenfalls angenehm, wenig aufdringlich und doch fein genug ertönen. Untertitel sind ebenfalls in den beiden vorgenannten Sprachen abgefasst.

[Fazit]
„Judy“ hat mir gut gefallen. Konnte ich mir anfänglich noch recht wenig unter dem Titel und der Geschichte dahinter vorstellen, so gewann die namensgebenden Persönlichkeit und ihre Lebensgeschichte zunehmend an Plastizität mit jeder der rund 113 Minuten Laufzeit dieser einseitigen und zweischichtigen DVD (Typ 9). Eine Altersfreigabe gibt es nicht, beziehungsweise liegt diese bei breiten ab 0 Jahren. Wer sich mit dem Hauptfilm nicht zufrieden geben kann und unbedingt noch mehr Extras benötigt, der kann auf die „Interviews mit Cast & Crew“ zurückgreifen, das war es dann aber auch schon. Inhaltlich ein starker Film, der mir gut gefallen hat, technisch eine solide DVD von Universal Pictures Germany. Erschienen am 14. Mai 2020 zu rund 13,- Euro Kaufpreis.

Andre Schnack, 20.05.2020

Film/Inhalt:★★★★★☆ 
Bild:★★★★☆☆ 
Ton:★★★★☆☆ 
Extras/Ausstattung:★★☆☆☆☆ 
Preis-Leistung★★★★☆☆ 

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