Kleine schmutzige Tricks

Drama/Thriller
Drama/Thriller

[Einleitung]
Mit „Kleine schmutzige Tricks“ kommt ein Film von Stephen Frears auf DVD aus dem Programm der Buena Vista Home Entertainment. Der Film mit dem Originaltitel „Dirty Pretty Things“ wurde 2002 abgedreht und der Regisseur von „High Fidelity“ nahm sich für dieses Werk unverbrauchte und ausgesprochen talentierte Darsteller vor. Unter ihnen: Chiwetel Ejiofor, Audrey Tautou, Kriss Dosanjh, Zlatko Buric, Damon Younger. Handlungsort ist das London heutiger Tage, doch erhält der Betrachter hier einen Einblick in eine Welt, abseits des Alltags der meisten Bürger – in ein Leben auf der Flucht unter stetiger Angst entdeckt zu werden. Wir nahmen uns des Titels an und berichten.

[Inhalt]
Die Türkin Senay (Audrey Tautou) und der Nigerianer Okwe (Chiwetel Ejiofor) halten sich illegal in England auf. Sie arbeiten mit anderen Einwanderern in einem schäbigen Hotel – mit der ständigen Angst abgeschoben zu werden. Im Kampf ums Überleben sind die verzweifelten Immigranten zu schrecklichen Opfern bereit. Eines Nachts macht Okwe eine furchterregende Entdeckung…
(Quelle: Buena Vista Home Entertainment)

[Kommentar]
Mit Skepsis schritt ich an das mir bis dato noch unbekannte Werk, war jedoch gespannt darauf, was Mr. Frears hier abgeliefert hat. Letztlich kann ich nach der Ansicht davon sprechen, einen guten Film gesehen zu haben. Seine Ziele sind mir dabei jedoch nicht sehr klar geworden. Geht es auf der einen Seite um die Beziehung zwischen zwei Menschen mit ähnlichen Problemen und auf der anderen um das Leben genau dieser beiden Menschen in ihrer Welt, die sich aus einem fremden Land, der stetigen Angst entdeckt zu werden, den finanziellen Nöten und Schwierigkeiten bei der Arbeitssuche zusammensetzt. Das mag sich vorerst „normal“ anhören, ist es aber nicht.

Die Umsetzung der Geschichte durch die Filmemacher ist hierbei das ausschlaggebende Kriterium. Vorerst entsteht der Eindruck eines recht ruhigen Films, der so vor sich her plätschert. Doch nehmen wir als Betrachter erst gar nicht genau wahr, parallel zur Hauptfigur Okwe, wie man immer weiter in die Geschichte und ihre Abgründe hineingezogen wird. Geht es anfänglich noch um die Flucht vor der Einwanderungsbehörde und den Scherereien auf der Arbeit, so gewinnt die Story nach und nach an Tempo und Brisanz. Letztlich finden wir uns beim Organhandel, dem Missbrauch ungemeldeter Einwanderer und den Problemen der Menschen wieder, die nicht einmal mit ihren Sorgen zur Polizei gehen können.

„Kleine schmutzige Tricks“ schafft die Gradwanderung zwischen Ernsthaftigkeit im Thema und einem steten Augenzwinkern mit einer Brise Leichtigkeit. Dank der konventionellen und klassischen Erzählweise, die an bestimmten wichtigen Punkten durch Authentizität besticht, wird der Betrachter ins Geschehen gezogen. Eine dichte Stimmung lässt Spannung entfalten und fesselt vor den Fernseher. Insbesondere die schauspielerischen Leistungen von Chiwetel Ejiofor und Audrey Tautou sind absolut sehenswert und füllen ihre Charaktere mit Leben.

[Technik]
Visuell kommt der Titel im anamorphen Breitbildgewand im Format 1.85:1 daher. Es kommen überwiegend Innen-Aufnahmen vor, die in der Summe unterliegenden Aufnahmen vom Draußen brauchen sich qualitativ jedoch ebenfalls nicht zu verstecken. Insgesamt verfügt das Geschehen über eine authentische und plastische Wirkung und es findet eine ausreichend deutliche Bilder-Abbildung statt, umrandet von sauberen Konturen und geprägt von einem naturalistischen Kontrast ohne nennenswerte Nebeneffekte. Der Schwarzlevel geht ebenfalls in Ordnung. Rasche Bewegungen tun dem Vergnügen keinen Abbruch, ebenso fallen praktisch keine Artefaktbildung oder andere Verunreinigungen ins Auge. Nur hin und wieder geben sich ein paar Rauschmuster die Gelegenheit sich bei plakativen Farbflächen einzumischen.

Tontechnisch können die Sprachen Deutsch, Englisch und Spanisch jeweils mittels einer dedizierten Dolby Digital 5.1-Tonspur angehört werden. Optional gibt es Untertitel in den genannten Sprachen plus Englisch für Hörgeschädigte. Große Direktional-Effekte kann der Film vom Thema her nicht vorweisen, was die Qualität des dargebotenen Tons jedoch nicht schmälert. Wir bekommen es mit einer klaren und sauberen Sprachausgabe zu tun, die leider im Vergleich zum restlichen Ton zu leise abgemischt ist. Ein oftmaliges Nachregeln per Fernbedienung gehört somit zur Aufgabe des Betrachters. In spannungsreichen Momenten gewinnt der Sound ein wenig an Dominanz, generell kann jedoch von einer recht front-gebundenen Ausgabe gesprochen werden. Ein wenig Räumlichkeit bestätigen wir, ebenso wie einige passende Hintergrundgeräusche.

[Fazit]
„Kleine schmutzige Tricks“ befindet sich auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) und freut sich über den Platz auf dem Silberling. Mit einer Laufzeit von rund 93 Minuten gehört der Film nicht zu den Mammutwerken – die Spielzeit wirkt genau richtig und verfliegt beim Ansehen sehr rasch. Die Altersfreigabe erfolgte ab einer Stufe von 12 Jahren. Wir empfanden das Menü als ansprechend gestaltet, wobei es sich weder um ein besonders aufwendiges, noch um ein sehr innovativ designtes Layout handelt.

Das Bonusmaterial der Disc setzt sich zusammen aus einem Audio-Kommentar mit Regisseur Stephen Frears und einer „Hinter den Kulissen“-Featurette. Quantitativ nicht gerade frohlockend, inhaltlich jedoch durchaus interessant. Start der DVD ist am 17. Februar 2005, der Preis wird sich um die 15,- Euro. Eine gut bis sehr gute Filmproduktion aus England, der bereits mit zahlreichen Lobeshymnen gehuldigt wurde. Wir schließen uns diesem Trend bei „Kleine schmutzige Tricks“ an und empfehlen ihn nicht nur Filmkennern.

Andre Schnack, 10.02.2005

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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