On the Line

Thriller
Thriller

[Einleitung]
Mit „On the Line“ erscheint Regisseur und Drehbuchautor Romauld Boulangers Thriller von 2022 nun hier im Programm von LEONINE. Ich konnte mir die High Definition-Veröffentlichung des Films mit Mel Gibson, Kevin Dillon, John Robinson, William Moseley und weiteren genauer anschauen und berichte. „On the Line“ erzählt über eine Entführung und eine Morddrohung sowie ein perfides Spiel über die Live Radioschalte mit der Welt als Publikum.

Inhalt
Während einer nächtlichen Radio-Talksendung kidnappt ein anonymer Anrufer die kleine Tochter und Ehefrau des Moderators Elvis Cooney und droht ihm, sie zu töten. Um seine Familie zu retten, muss der raubeinige Talkmaster ein sadistisches Überlebensspiel bestreiten, bei dem mehrere Unbeteiligte im Gebäude des Senders getötet werden. Der nicht immer freundliche Cooney hat nur einen Ausweg: er muss seine Vergangenheit durchforsten, um die Identität des Killers zu ermitteln. Gespannt verfolgt die ganze Stadt im Radio, wie sich der perfide Wettstreit zu einem für alle Beteiligten unerwarteten Ende entwickelt.
(Quelle: LEONINE)

[Kommentar]
Vom konzeptionellen Ansatz des Films her, erinnerte mich „On the Line“ an einen Titel von Joel Schumacher von 2002, „Nicht auflegen!“. In diesem ist die Hauptfigur zwar nicht ans Radio-Mikrofon gebunden, dafür aber an ein öffentliches Telefon (vor 20 Jahren noch durchaus üblich). Beide haben zu eigen, das sie nichts gegen die drohende Gefahr machen können, wie es scheint. Mel Gibson kennt diese Situation schon aus „Kopfgeld“ (Ransom) mit Gary Sinise als Gegenspieler. Damals stand das Leben seines Film-Sohns auf dem Spiel, nun das der gesamten Familie des Moderators, den er hier gut mimt.

Gibsons beste Zeiten, in denen er mit Titeln wie „Braveheart“ (1995) und „Payback – Zahltag“ (1999) begeistern konnte, sind vorbei. Viele kleinere Rollen übernimmt Mel Gibson auch heute noch, allerdings sind diese nicht sonderlich erwähnenswert, wie ich es bislang zumindest empfand. Vielleicht hat das auch etwas mit seinem nicht immer besten Image zu tun, ich kann und will das nicht bewerten. Klar ist, das es in der Schauspielerei vor der Kamera ruhiger um ihn geworden ist.

Wer einen ausreichend atmosphärischen und spannend erzählten Thriller erleben möchte, der kann sich „On the Line“ gerne und gut ansehen. Besonders sind eben die Ausgangssituation und auch die inhaltliche Entwicklung zum Ende, welches nicht derart vorhersehbar ist, als das viele das Spiel zu früh durchblicken. Ob das alles schlussendlich so glaubhaft ist, steht auf einem anderen Blatt. Dennoch gelingt dem Thriller eine spannende Unterhaltung, was seine Absicht und Aufgabe ist.

[Technik]
Viele Aufnahmen wirken genau so, wie ich mir zum Beispiel das Büro eines Radio-Moderators vorstelle. Die Ausleuchtung ist nicht immer dem üblich, was man heute unter einem typischen Bürolicht verstehen würde, doch wirkt es gut. Kontrast und Farben sind ebenfalls in Ordnung und die Kantenschärfe befindet sich auf einem angenehmen Niveau, und das die gesamte Laufzeit über hinweg. Kompressionsartefakte oder andere Verunreinigungen oder Störungen konnte ich dem 2.39:1-Geschehen in 1080p nicht ansehen.

Den Ton stufe ich als unspektakulär, nüchtern, solide und weitgehend fehlerfrei ein. Dies bezieht sich auf die deutsche Synchronfassung, die sich mittels DTS-HD Master Audio 5.1 auf der Disc befindet. Das englischsprachige Original verfügt über die gleiche Formatierung. Untertitel sind ausschließlich in deutschen Worten auf der Disc vorhanden. „On the Line“ ist kein actionlastiger Titel, auch treibt es die Spannung nicht auf die Spitze. Außerdem hat der Faktor, das ein Großteil der Laufzeit in einem kleineren Büro abläuft, auch Auswirkungen auf den Ton. Die hier sehr wichtigen Dialoge zwischen dem Moderator und dem Gangster am anderen Ende der Leitung sind akustisch sehr gut gemacht.

[Fazit]
„On the Line“ – wenn man inhaltlich vergleichbare Titel hinsichtlich des Medienaspekts sucht, so kommen mir Titel wie Oliver Stone’s „Natural Born Killers“ oder auch „Mad City“ von 1997 mit Dustin Hoffman und John Travolta in den Kopf. Satire-Klassiker „Network“ sei hier nur vom Titel her erwähnt, da es passt. „On the Line“ zeigte mir einen guten Mel Gibson, was keine Selbstverständlichkeit war in der letzten Zeit. Der Film ist in Ordnung, haut nicht vom Hocker, unterhält jedoch spannend genug auf seiner Laufzeit von rund 104 Minuten. Extras gibt es in Form eines Making Of’s und Trailer.

Andre Schnack, 15.12.2022

Film/Inhalt:★★★★☆☆ 
Bild:★★★★★☆ 
Ton:★★★☆☆☆ 
Extras/Ausstattung:★★☆☆☆☆ 
Preis-Leistung★★★★☆☆ 

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