[Einleitung]
Mit „Tank Girl“ erschien ein knalliger, bunter Comic über eine Dystopie à la „Mad Max“. Nur hier ist es eine Frau, die am Steuer sitzt und kein schwer gepanzertes Auto, sondern eben ein Panzer. Der Film nach einer Comic-Vorlage entstand 1995 und zeigt uns in den führenden Rollen Lori Petty, Malcolm McDowell, Ice-T, Naomi Watts, Jeff Kober und weitere vor der Kamera. Die Regie – wie passend – übernahm eine Frau, und zwar Rachel Talalay nach einem Drehbuch von Tedi Sarafian. Nun, im Februar 2020, erscheint eine sogenannte Mediabook-Variante des Titels, welche neben einer Blu-ray auch eine DVD-Version und eine schicke Umverpackung bietet. Ich sah mir das Produkt aus dem Angebot von Koch Media genauer an und fühlte ihm auf den Nerv…
[Kommentar]
Würde ich es nicht besser wissen, so könnte ich den Film für das Resultat einer Bande Wahnsinniger halten, welche Kameras, Geld und eine Menge aberwitziger Requisiten erhielten und damit herumspielen durften. Tataaa, „Tank Girl“ entstand als Film. Doch nein, es ist anders. Denn mit „Tank Girl“ ist sowohl oder vielmehr der gleichnamige Comic gemeint, welcher 1988 von Zeichner Jamie Hewlett und Autor Alan Martin geschaffen wurde. Nicht selten finden – einen gewissen Erfolg vorausgesetzt – solche Stück dann auch eine filmische Umsetzung.
Wir können und sollten also vielleicht sogar unterscheiden zwischen jenen im Publikum, welche bereits Bekanntschaft mit „Tank Girl“ auf dem Papier gemacht haben und jenen, denen „Tank Girl“ bis zur Ansicht dieses Films gänzlich unbekannt war. Denn die Meinungen klaffen hier wohl weit auseinander. Objektiviert betrachtet musste ich mich dabei ertappen wie ich mich selbst fragte, was mir dieser Film eigentlich sagen möchte. Vielleicht ist er ein wenig wie Pop-Art, man muss es auf sich wirken lassen und vielleicht sind die aufkommenden Gedanken bereits das, was die Macher erreichen wollten.
Zeitgenössisch betrachtet ist es natürlich erwähnenswert, dass der Comic britischen Ursprungs eine weibliche, coole Hauptfigur aufweist. Ohnehin ist die Zusammenstellung der Figuren besonders. Wundersame Kreaturen und Gefährte, teils obszöne Dialoge und drollige Situationen in einer irren Handlung bestimmen die Laufzeit. Wer sich auf einen Film einlassen kann, der eher zusammengekleistert wirkt und vielleicht keine echte Message aufweist, der ist hier richtig.[Technik]
Die Angabe des Bild-Formats lautet 2.35:1 und wir erhalten einen dem Alter und Bedingungen entsprechenden Transfer vor die Linsen. Qualitativ in Sachen Kontrast, Farbgebung und Sauberkeit im oberen Mittelfeld angesiedelt fühlt sich der Transfer auf der getesteten Blu-ray Disc offenkundig wohl. Kompressionsartefakte stören nicht, auch hinterlässt das Geschehen ohnehin einen weitgehend recht sauberen Eindruck. Die Schnitte und Kamerabewegungen, die Integration der computergenerierten Bilder, all das gelang auf einem angenehmen Niveau, das den Fan Freude empfinden lässt.
Die Analogie zur Punk-Szene ist ganz offensichtlich. Nicht nur optisch, sondern eben auch musikalisch. Die poppig bunte Mixtur des visuellen Geschehens flankiert der Ton hier sehr „artgerecht“, um ein lustiges Wort zu benutzen, dass gewissermaßen auch passt. So würde es wahrscheinlich auch Tank Girl formulieren, nur vulgärer vermutlich. „Tank Girl“ gibt sich zu verstehen in wahlweise englischer oder deutscher Sprache; Untertitel sind hingegen ausschließlich in Deutsch abgefasst. Auch hier gab es eine Art Überarbeitung, so dass es nun heiß hergeht im Format DTS HD-Master Audio 5.1. Klangtechnisch auf einem angenehmen Level, nur in Sachen räumliche Weite etwas eingeschränkt.
[Fazit]
„In dieser Zukunft fährt das coolste Chick einen Panzer und Hip Hop-Ikonen wie Ice-T hüpfen im Känguru-Kostüm durch die Wüste“ – na, wenn das mal keine prägnante und etwas merkwürdige Angabe über den Inhalt eines Films ist. Dieser Film befindet sich auf einer einseitigen und zweischichtigen Blu-ray Disc und einer DVD (Typ 9), folgendes Bonusmaterial bietet das Mediabook ebenfalls noch:
- Audiokommentar
- Interviews
- Making of
- Bildergalerie und Trailer
104 Minuten Laufzeit bringt das Panzermädchen auf die Uhr, die Altersfreigabe liegt bei ab 16 Jahren. Zusätzlich kommen noch einige Minuten über die Extras zusammen. Alles in allem ist die Ausstattung des Mediabooks somit in Ordnung, ohne einen dabei zu überborden. Veröffentlicht wird die US-amerikanische Filmproduktion „Tank Girl“ am 27. Februar 2020 im Handel und schlägt in der hier besprochenen Fassung mit rund 24,- Euro Kaufpreis zu Buche. Für Fans mit Sicherheit einen genaueren Blick wert, allen anderen sei die Ansicht eines Trailers vorab angeraten.
Andre Schnack, 19.02.2020
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